Dem feierlichen Akt der Zeugnisübergabe gingen Ansprachen der stellvertretenden Schulleitung Frau Brand, dem Schulleiter Herrn Sagstetter und der Klassenleitung Frau Beuerlein-Al-Shobash voraus. Alle Redner gratulierten den Absolventinnen und Absolventen zu ihrem bestandenen Pflegeexamen, bevor sie auf das Motto der Feier „Die kräftigsten Bäume wachsen unter den schwierigsten Bedingungen“ eingingen. Sie verwiesen auf die besonderen Herausforderungen, die die Ausbildungszeit mit sich brachte. So war die Abschlussklasse erst der 2. Jahrgang, der die neue generalistische Pflegeausbildungsreform durchlaufen hat, und die Umstellung war noch immer eine Herausforderung für alle Beteiligten. Ferner war das erste Ausbildungsjahr noch geprägt von der Coronapandemie. Es herrschte die Masken- und Testpflicht, eine erhöhte Arbeitsbelastung durch die Coronaerkrankungen der zu Pflegenden, sowie die eigene Unsicherheit, sich selbst mit dem Virus zu infizieren. Nicht leicht war für den Ein oder Anderen im dritten Jahr die Zusammenlegung der beiden Abschlussklassen. Die Klasse musste erst wieder zusammenwachsen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Doch nicht nur die Ausbildungszeit war herausfordernd, auch blicken manche Absolventinnen und Absolventen auf ein Leben unter erschwerten Bedingungen zurück, wie z.B. ein Schüler aus Afghanistan, der vor acht Jahren mit seiner schwangeren Frau und seinen Eltern in die Türkei floh, weil das Leben unter den Taliban immer gefährlicher und unerträglicher wurde. Von dort aus gelang der Familie die Flucht über das Mittelmeer nach Griechenland. Weitere Länder mussten durchquert werden, bis die Familie schließlich völlig erschöpft in Deutschland ankam. Weitere Schüler mit ähnlichem Hintergrund haben die Herausforderung, in einer fremden Sprache und Kultur zu lernen und zu arbeiten, super gemeistert und gezeigt, dass Mut, Fleiß und Entschlossenheit sich auszahlen. Frau Beuerlein-Al-Shobash verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass unsere zugewanderten Pflegekräfte unverzichtbar seien für die Funktionsfähigkeit unserer Gesundheitsdienste und für die Pflege unserer ältesten Bürger. Ohne sie müssten sicherlich viele Krankenhäuser und Altenheime aufgrund von Personalmangel schließen.
So sind alle Absolventinnen und Absolventen im Laufe der drei Ausbildungsjahre gewachsen und gereift, sie haben alle Schwierigkeiten gut gemeistert, nach dem Motto: „Die kräftigsten Bäume wachsen unter den schwierigsten Bedingungen“. Wie Bäume, die ihre Wurzeln tief in den Boden treiben, um Stürmen zu trotzen, haben auch sie gelernt, sich den Herausforderungen zu stellen und daraus gestärkt hervorzugehen.
Die Rednerinnen dankten den Heimleitungen und den Praxisanleitungen für ihre tatkräftige Unterstützung bei der praktischen Ausbildung und für die gute Zusammenarbeit. Ein besonderer Dank ging an Herrn Wiendl, der durch sein außergewöhnliches Engagement und das seiner „Pflegedankstiftung“ die Pflege im Allgemeinen und unsere Schule im Besonderen unterstützt. Diese Unterstützung ermöglicht z.B. nicht alltägliche Exkursionen im Rahmen der Ausbildung und vieles mehr.
Frau Beuerlein-Al-Shobash zeigte großen Respekt vor den Leistungen ihrer Klasse und würdigte deren harte Arbeit. Die Absolventinnen und Absolventen hätten nun eine sehr anspruchsvolle Ausbildung erfolgreich beendet. Ein Schüler ließ seiner Klassenlehrerin wissen: „Ich habe so viel gelernt für die Prüfung – und meine Kinder dabei vernachlässigt. Wenn ich die Prüfung nicht schaffe, werden mich meine Kinder fragen: Papa, was hast Du die ganze Zeit gemacht?“
Die Absolventinnen und Absolventen trugen mit eigenen Beiträgen zur Gestaltung der sehr schönen Feier bei. Sie dekorierten nicht nur die Bühne äußerst geschmackvoll und aufwendig, auch erfreute Frau Christina Urbas die Zuschauer mit einem selbstchoreografierten, professionellen Tanz, Frau Camille Schulz präsentierte eine wunderschöne Gesangseinlage und Frau Juliana Ludwig überraschte mit einem selbstverfassten, anspruchsvollen Poetry Slam zum Thema Pflege. Sophie Reinhart und die Klassensprecherin Anastasija Gieser blickten in einer gemeinsamen Ansprache kurz auf die Zeit der Ausbildung zurück und bedankten sich bei der Schulleitung und den Lehrkräften für deren Einsatz.
Die Feier wurde mit einem Empfang abgerundet, bei dem sich die Anwesenden bei Getränken und Snacks austauschen konnten.
Die Berufsfachschule für Pflege der Caritas-Schulen GgmbH in Schweinfurt ist stolz darauf, erneut engagierte und kompetente Pflegefachkräfte in die Berufswelt zu entlassen, die einen wertvollen Beitrag zur Gesundheitsversorgung leisten werden.
Text: Walburga Buerlein-Al-Shobash
Bild: Margitta von Kroge